Hermann Schumacher

Ein Leben in der Weltwirtschaft

 

Dem Andenken

An meinen Bruder, ohne den

Ich mir mein Leben nicht vorstellen kann,

Oberbaudirektor Professor Fritz Schumacher

Dr. ing.e.h., Dr.med.h.c, Dr. techn.h.c

 

Vorwort

            Je stürmischer die Zeit ist, umso mehr empfindet man das Bedürfnis, sich über sein Leben klar zu werden. Das hat mein Bruder schon vor dem letzten Weltkrieg in seinem Buch „Stufen des Lebens“ getan, und sein Vorgehen habe ich als Aufforderung zur Nachfolge empfunden. Ist sein Leben von Aufgaben des Inlands erfüllt gewesen, so glaube ich von meinem sagen zu können, dass es durchzogen ist von einem weltwirtschaftlichen Streben.

            Hat mein Bruder es erleben müssen, dass sein architektonisches Lebenswerk zum grossen Teil in Trümmer verwandelt wurde, so habe ich mancherlei Störungen umd Hemmungen erfahren. Die Weltwirtschaft ist in Verwirrung geraten. Dadurch hat sie die internationale Aufmerksamkeit in ungewöhnlichem Masse auf sich gelenkt. Es werden neue Formen der Zusammenarbeit der Völker ausgebildet und hoffentlich gesunder Internationalismus und gesunder Nationalismus mit einander verschmolzen werden, zum Wohle der Menscheit und damit auch des deutschen Volkes.

            Göttingen, 4. November 1949



[Bemerkungen: Hermann Schumacher war mein Grossvater. Ich habe ihn zwar noch gekannt, aber nur wenige Erinnerungen an ihn behalten. Als ich aus dem Nachlass meiner Mutter eine grosse Zahl von Briefen erhielt, kam ich auch an einen Brief meiner Grossmutter an meine Mutter, worin sie berichtet, dass ihr Mann an seinen Memoiren arbeite und dann abends daraus vorlese. Am 17. 9. 45 schreibt sie: „ ... Papa liest uns jetzt abends seine Erinnerungen vor, woran auch Edith sich sehr freut! ..." Diese Memoiren waren nicht bei uns vorhanden, aber eine Reihe von Briefen an meine Grossmutter von seiner zweiten Ostasien-Reise. Diese Briefe zeigten ein sehr anderes Bild als das, was auf Familienüberlieferung basierte. Um mehr über ihn zu lernen, war es nötig diese Memoiren zu studieren. Mein Bruder berichtete mir ein wenig später von einer Anfrage an ihn,eine Kopie auszuleihen, die es bei dem Germanischen National Museum in Nürnberg zu geben schien. Nach einer Anfrage dort wurde mir eine elektronische Kopie zugeschickt, und ich möchte hier Herrn Dr. Nuding herzlich dafür danken, dies zu ermöglichen.
Diese Kopie, die als „Original“ bezeichnet ist, enthält viele handschriftliche Korrekturen, Einfügungen, Ausstreichungen, etc. In diesem fast siebzig Jahre alten Schriftstück war nicht immer mit Eindeutigkeit festzustellen, wie die Korrekturen vorzunehmen seien. Ich habe dies mit meinem besten Ermessen durch-geführt. Diese Version ist für meine Geschwister, Vettern und Cousinen gedacht, die mehr über ihren Grossvater lernen möchten.
Jochen Heisenberg, Durham, NH, USA, 2013
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Inhaltsverzeichnis

 





Briefe:

Hermann an Edith Briefevon der 2. Ostasien-Reise
Hermann an Tochter Elisabeth Briefe vor 1937
Edith an Tochter Elisabeth Briefe vor 1937
Fritz an seine Nichte Elisabeth Briefe

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